Donnerstag, 11. Juli 2013

Baustellenbearbeit

Es ist so eine Sache mit dem Grundgehorsam, wenn man einen "Secondhand-Hund" in die Familie aufnimmt, denn unser Hund hatte genau genommen keinen Gehorsam sondern war sehr dominant, was seine Verhaltensweisen anbelangte. 
So hatten wir in den ersten Wochen so unsere Probleme. Anscheinend hatte unser Hund es erlernt, dass "hund" am Besten mit Zähnefletschen am Weitesten kommt.

Wir waren uns einig bevor unser Hund einzog, dass wir Unterstützung brauchen, denn wir hatten uns zwar Wissen angeeignet, jedoch war das zum einen Theorie und zum anderen wussten wir nicht, was in einem "Secondhand-Hund" alles vor sich geht.

So entschlossen wir uns, bei dem D.O.G.S.-Coach Carola Schulze in Köthen (http://www.ruetters-dogs.de/Ruettersdogs/Standorte/Koethen) anzufragen. War zwar nicht der nächste Weg, aber wir hatten sie bei der Gründung des Zentrums erleben dürfen und waren damals positiv angetan. 
Vielleicht fragen Sie sich, warum rennen die zum "Rütter", geht nicht ein anderer Trainer nicht auch?
Ja, natürlich hätten wir eine andere Hundeschule besuchen können, aber wir hatten im Vorfeld schon einiges gelesen über das System, das kein System ist und es hat uns angesprochen. 

Am 13. Februar 2011 war es dann soweit. Wir hatten unseren ersten Termin und wir waren nach dem Erstgespräch sehr zuversichtlich, dass wir Lisa besser verstehen lernen und auch die mitgebrachten Baustellen bearbeiten können.

Sie fragen sich vielleicht, was sind das für Baustellen, außer den oben beschriebenen?

  • Lisa ist ein Hund, der nicht viel kennengelernt hatte
  • Sie kannte keine großen Spaziergänge (außer zehn Minuten laufen und dann wieder nach Hause war anfangs nichts drin)
  • Lisa war sehr dominant
  • Lisa kannte nicht wirklich, was es bedeutet gehorsam zu sein (anscheinend durfte sie früher machen, was sie wollte)
  • Lisa kannte kein Spielen
  • Autofahren - aber nur wenn es unbedingt sein muss
  • und noch einige andere Baustellen, die wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht entdeckt hatten
Aufgabe war nun erst einmal, am Spazierengehen, Spielen und am Gehorsam zu arbeiten.

Wenn Sie sich für die Bearbeitung der Baustellen interessieren, dann lesen Sie einfach weiter unter
  • Baustelle "Spaziergang"
  • Baustelle "Gehorsam"
  • Baustelle "Spielen"

Dienstag, 9. Juli 2013

Äußerliches Erscheinungsbild

Lisas Erscheinungsbild entsprach nicht dem eines achteinhalb Jahre alten Hundes.

Es war "strohig", richtig hart, wenn man mit der Hand darüber gefahren ist. Weiterhin sah sie sehr alt und verbraucht aus.

Mit unserer Trainerin besprachen wir das Problem und auch Lisas Fressverhalten, was einem Retriever überhaupt nicht ähnlich war. Sie fraß damals "ihr" Trocken- oder Naßfutter fast gar nicht. Man hatte den Eindruck, dass man sie zum Fressen überreden müsste.

Nachdem wir auf das Trockenfutter "Fit Crock" von CDVet umgestiegen sind, wurden einige Probleme gelöst. Das Futter löst sich auch im Gegensatz zu "ihrem" Futter auf, so dass der Magen und Darm damit arbeiten können.

Ihre Verpilzungen an den Pfoten sind verschwunden, die Ohrentzündungen reduzierten sich auch (waren anfangs auch verpilzt), das Fell hat eine ganz andere Nuance bekommen und fühlt sich auch besser an. 

Und das Schönste: 
Lisa ist versessen auf das Futter, 
frisst wie ein Retriever 
und es geht ihr gut! 


Lisa Januar 2011

Lisa Mai 2012

Gesundheitscheck

Nachdem Lisa sich etwas bei uns eingelebt hatte, stand der tierärztliche Routinecheck an, was nur mit Maulkorb ging, da sie den Tierarzt ziemlich die Zähne zeigte.

Lisa hatte damals ein gutes Blutbild, das Hämatom vom Unfall war noch vorhanden, sie hatte eine chronische Ohrenentzündung links und Hautprobleme an den Pfoten (Verpilzungen) sowie die bekannte Hüftgelenksdysplasie (HD).

Das Ohr konnten wir damals nur mit einem Maulkorb behandeln, da wir sonst auch Lisas Zähne als Abdruck in unseren Körperteilen gehabt hätten.
Das Ohr haben wir gut in den Griff bekommen und Lisa ließ  auch die Behandlungen am Ohr gut über sich ergehen.

Durch eine empfohlene Futterumstellung von unserer Trainerin Carola Schulze (Rütter's D.O.G.S. Köthen) sind die Verpilzungen an den Pfoten ganz verschwunden und auch die Ohrproblematik ist so gut wie ausgestanden.

Die Tierarztbesuche waren bis vor einigen Monaten immer damit verbunden, dass wir Termine bekamen, an denen nicht so viel Betrieb war, denn unser Hund bellte und knurrte ansonsten das ganze Wartezimmer zusammen. 

Mittlerweile hat sich dies auch gebessert und wir haben einen Hund, der nun entspannt im Wartezimmer liegt (wenn auch mit Maulkorb, da der Tierarzt immer noch ein heikles Thema ist) und nicht mehr das Wartezimmer aufmischt.


Ein Hund zieht ein

Wir wollten einen sogenannten "gebrauchten" Hund oder schöner ausgedrückt einen Secondhand-Hund uns als Ersthund anschaffen, da wir auch einem solchen Hund mit Vergangenheit ein neues Zuhause bieten wollten.

Bücher über Hundeerziehung und -umgang hatten wir im Vorfeld zu genüge gelesen. Und wir dachten, wir sind gut gerüstet für einen solchen Hund.

Dann war es soweit: Unser Hund namens Lisa zog Ende November 2010 bei uns ein. Sie war damals achteinhalb Jahre alt, hatte zuvor einen Unfall mit einem fahrenden Zug gehabt und es überlebt. Durch den Unfall hatte sie eine Lungenblutung, eine offene Schwanzfraktur, Hautwunden und Hämatome erlitten und  sie musste für einige Tage in einer Sauerstoffbox liegen. Die Rute musste zum Teil amputiert werden.

Ja, dieser Hund sollte es sein, denn er war ein Familienhund, der nun bei uns sein endgültiges Zuhause bekommen sollte.

Lisa im Herbst 2010

Wir wussten, dass sie eine toller Hund ist, der gerne Auto fährt, Familienleben kennt, alleine bleiben konnte, Katzen gerne jagt, Grundgehorsam war vorhanden (also, Vorarbeit war geleistet), jedoch Probleme mit Rüden hatte, die abgeschnappt wurden.

Lisa zog am Nachmittag bei uns ein. Der Hund war so aufgeregt, als er aus dem Auto sprang, hechelte und kam irgendwie nicht zur Ruhe. Das Auto kannte sie, ihre Nochbesitzer brachten sie ausnahmsweise selbst zu dem neuen Besitzer. 

Lisa kam schwer zur Ruhe und lies sich auch kaum von den Vorbesitzern groß zur Ruhe bringen. Irgendwann ist sie einfach ins Büro, das im 1. Stock liegt, gegangen und hatte ein Hundekissen für sich entdeckt.

Lisa auf ihrem Kissen

Das war erst einmal auch ungewohnt für uns, dass nun der Haushalt auch noch mit einem Hund bestritten wurde. 

Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, dass Lisa einige Baustellen mitbrachte, von denen keiner etwas wusste - weder der Tierschutzverein noch wir ahnten etwas davon.

Aber davon soll auch dieser Blog berichten, wie unser bisheriger Weg mit unserem Hund verlief. Wir sind durch einige Höhen und Täler mit ihm gegangen und waren manchmal auch rat- und vielleicht auch mutlos.

Dieser Blog zeigt auf, wie steinig und holprig unser Weg als Ersthundbesitzer mit einem "Secondhand-Hund" war und auch manchmal noch ist. Es wird deutlich, mit welchem Ballast man zu kämpfen hat und wie schwer es war, das Vertrauen des Hundes zu gewinnen.

Wir möchten uns an dieser Stelle bei den Mitgliedern des Tierschutzvereines ganz herzlich bedanken, die uns immer zur Seite standen, bei unserer Trainerin Carola Schulze (Rütter's D.O.G.S. Köthen) und anderen Hundemenschen, die unseren Weg mit Lisa begleiten.

Jedoch ist das nicht immer so, dass man als "Secondhand-Hund" einen Familienhund mit so vielen Baustellen bekommt. Es kann auch ganz anders laufen. Es gibt genügend andere positive Beispiele, bei denen es ganz anders lief und auch läuft.