Donnerstag, 29. August 2013

Eine gute Woche Pflegehund

Nachdem Benno von Retriever and friends e.V. (http://www.retriever-and-friends.org/) bei uns eingezogen ist, haben wir alle einiges erlebt.

Benno taute nach einigen Tagen schon mehr auf und erkundete dann auch mal alleine den Hof (ohne uns am "Rockzipfel" zu kleben). Er lässt sich sehr gut abrufen und manchmal muss man ihm zwei Mal sagen, dass er auf seine Decke soll, aber er macht es dann bereitwillig.

Das war für uns zunächst einmal komisch und auch mit Unbehagen erfüllt, als wir Benno einen Befehl zum zweiten Mal wiederholten, da wir immer noch Lisas Reaktionen vor unserem inneren Auge hatten. 

Als wir nach fünf Tagen eine kleine Feier hatten, da mussten wir uns erst einmal umstellen. Den Hund frei laufen zu lassen, keiner musste ständig an seiner Seite sein und schauen, dass nix passiert - das waren für uns riesengroße Schritte. Aber mit der Zeit stellte sich Entspannung ein, denn wir haben einen ganz anderen Pflegehund als Lisa.

Auch als die Leute über Benno stiegen, da er sich mitten in den Weg legte, schnellte kurz der Blutdruck nach oben. Aber: es ist ja Benno und nicht Lisa!

Und zum Schluss mussten wir ihm einen Hühnchenknochen abnehmen - alles ohne Probleme! 

Das waren Erfahrungen an diesem Abend - da waren wir erst einmal ziemlich baff! 

Benno zeigte und zeigt uns, 
wie es auch mit einem "Secondhandhund" sein kann. 



Donnerstag, 22. August 2013

Ein Pflegehund bezieht seinen Korb

Am Samstag, 17. August 2013, war es soweit - unser neuer Pflegehund mit Bleibeoption zog ein.
Wir holten ihn ab und nach einer zweistündigen Autofahrt hatten wir ein Energiebündel von Labrador zu Hause.

Für uns ganz ungewohnt, denn zum einen war es ein Labbi und kein Golden, er war ein Rüde und keine Hündin, er war sehr menschenbezogen und vor allem war er so aufgeregt, dass wir schon dachten, er kippt uns gleich um.

Er hatte eine Hundeschule schon besucht, was man auch schnell merkte, aber das Leben im Haus kannte er noch nicht.

Mit dem Einzug des "Pflegis" Benno mussten wir uns auch erst einmal umstellen. 
Ein Hund, der menschenbezogen ist, der es liebt, gestreichelt zu werden, der mit anderen Hunden ziemlich "kann", der sich gut leiten lässt mit Worten - ohne, dass beim erneuten Wiederholen des Kommandos die Zähne gezeigt werden, das war so viel Neuland, dass wir auch zwei Tage mal brauchten, um ihm zu vertrauen.



Die ersten Nächte

Die erste Nacht entpuppte sich als sehr anstrengend, da er bei uns im Zimmer in seinem Korb eigentlich schlafen sollte. Die Betonung liegt auf "Sollte". Nach einer Stunde Nachtruhe war es vorbei. 40 kg kamen überschwänglich ins Bett gesprungen und machten sich breit. Also, wieder in den Korb geschickt. Das Spiel wiederholte sich so alle 30 bis 60 Minuten. An Schlaf war nicht wirklich zu denken.
In der zweiten Nacht wurde es schon besser. Er nahm seinen Korb wesentlich länger an.
Seit der dritten Nacht schläft er im Korb durch . Jedoch müssen wir ziemlich darauf achten, dass er nicht morgens ins Bett springt, wenn er merkt, dass seine Pflegefamilie wach ist. Klappte jedoch schon zwei mal ganz gut.

Katzen und der Pflegehund

Unsere Katzen fand er toll - nicht zum Fressen, aber unsere beiden fanden den Neuen nicht so toll, so dass aus sicherer Entfernung beobachtet wurde. Wir hätten die Katzen teilweise als Staubpuschel benutzen können, so sehr lehnten sie ihn ab. 
Jedoch nach vier Tagen können wir schon sagen, dass es immer besser wird und die Neugierde langsam ihren Einzug erhält und auch ab und an Nähe zugelassen werden kann.

Hilfe, wir haben einen Schoßhund

Das hatten wir noch nicht erlebt. Sitzen wir entspannt auf dem Sofa, kann es vorkommen, dass Benno der Meinung ist, er gehöre bei uns auf den Schoss. Also, durchgreifen und ihn des Sofas bzw. Schosses verweisen. Er ist dann auch brav und lässt sich zurecht weisen. Aber er versucht es in seinen "5 Minuten" immer wieder einmal.

Fazit nach noch nicht mal einer Woche

Für uns ist der Pflegehund zur Zeit genau das Richtige. Man denkt immer wieder über seinen Hund nach, den man hat gehen lassen müssen, aber Benno bringt richtig Freude wieder in die Bude. Ein Hund der sich freut, wenn man nach Hause kommt, ein Hund der gerne bereit ist zu lernen, ein Hund, der so menschenbezogen ist, das tut einem echt gut. 
Natürlich brauchen wir Zeit, um sich aneinender zu gewöhnen, aber Benno macht es uns zur Zeit echt leicht. 

Wir sind auf die weiteren Abenteuer mit ihm gespannt.

So kann auch ein Start mit einem Secondhandhund sein.
Wir werden weiter berichten, wie er sich entwickelt und was für Erfahrungen wir machen werden.




Dienstag, 13. August 2013

Danke, Lisa!

Lisa, du unser großer Schatz,
wir mussten dich leider gehen lassen.
Heute bist du nun schweren Herzens von uns gegangen.

6.6.2002 - 13.08.2013

Lisa, du warst ein Hund mit vielen negativen Erfahrungen.
Es hat sich gelohnt, zu kämpfen.
Du bist ein wunderbarer Mausebär geworden,
der weiterhin seine Ecken und Kanten hatte.

Du hast erfahren können, was es heißt, zu verreisen.
Du hast so viel in den Monaten bei uns gelernt,
wo viele vielleicht gar nicht wussten, dass du es kannst.

Wir hatten so manchen Kampf ausgefochten 
und wir waren anfangs oft an unsere Grenzen gekommen,
aber du bist ein toller Hund geworden, 
für den es sich lohnte zu kämpfen.

Wir sind traurig, dass du nun nicht mehr da bist,
wir sind traurig, dass du uns aufgrund deiner bisherigen Erfahrungen
nicht ganz vertrauen konntest,
aber du bleibst unser Sonnenschein im Herzen.

Du hast uns so viel Freude bereitet,
als du das Wasser für dich entdeckt hast,
als du gelernt hast, den Futtersack zu apportieren,
als du uns vertrautest,
als du ohne Leine deine Welt erobert hast,
als du voll Freude jede Pfütze mitgenommen hast,
als du genüsslich die Algen am Strand gefressen hast,
als du dich in Frankreich zu einem Gourmet-Hund entwickelt hast,
als du mal auf "Pflaume" warst,
...

Wir sind dankbar, dass Lisa ein Teammitglied war. 

Ein Ende mit Schrecken

Wir mussten eine schwere Entscheidung treffen - zum Wohle von Menschenleben.

Lisa hatte mich im Urlaub aggressiv angegriffen und verletzt, so dass wir an dem nächsten Tag wir unsere Entscheidung, die wir vor drei Jahren getroffen hatten, dem Tierschutzverein mitteilen mussten. Sollte Lisa sich gegenüber uns aggressiv verhalten und uns angreifen, dann würden wir einen Weg gehen, der als Halter immer schwer ist, aber unvermeidbar.

Jeder konnte unsere Entscheidung unterstützen und bejahen, so dass wir unseren Weggefährten am Dienstag, 13. August 2013 um 19.10 Uhr Lebewohl sagen mussten.

Es war ein schwerer Gang, den wir nie haben gehen wollen, aber es blieb keine andere Wahl.

Die Sicherheit konnte nicht mehr gewährleistet werden, denn sie war unberechenbar geworden und wir konnten unserem Hund nicht mehr vertrauen und auch seine Sprache nicht mehr lesen. Das zu erleben, wünschen wir keinem Halter.